Anforderungen an das Schnittstellenmanagement von SAP

Der hohe Stellenwert von Schnittstellen in der Bank-IT

IT-Schnittstellen in Banken und Finanzinstituten stehen unter besonderer Beobachtung der Bankenaufsicht. Den hohen Stellenwert von Schnittstellen als Berührungspunkte verschiedener Softwaresysteme in der Banken-IT zeigt nicht nur die Tatsache, dass die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin Daten-Schnittstellen explizit der kritischen Infrastruktur der Banken-IT zuordnet. Die Umsetzung der EU-Richtlinie zur Regulierung von Zahlungsdiensten und Zahlungsdienstleistern (Payment Services Directive 2, PSD2) hat in den vergangenen Monaten einmal mehr in der Praxis gezeigt, welch hohe Anforderungen an das Schnittstellenmanagement gestellt werden.

Standardisierte Prozesse als Besonderheit von SAP-Schnittstellen

Ein IT-System ist kein starres Gebilde. Es wächst und ändert sich permanent, weil ständig neue Daten oder neue Software integriert bzw. angeschlossen werden müssen. Häufig erfordern neue regulatorische Vorschriften eine Überarbeitung der aktuell bestehenden Strukturen. Dabei treffen verschiedene Systeme und Strukturen aufeinander. Schnittstellen bilden hier die Transferpunkte, die notwendig sind, um verschiedene Funktionsbereiche, Sparten, Projekte, Personen oder Unternehmen in einen Arbeitsprozess einzubeziehen. Sie sind die digitalen Stellwerke im Datennetz. Eine SAP-Schnittstelle verbindet verschiedene Bereiche eines SAP-Systems miteinander, dient aber auch als Verbindungspunkt für fremde Komponenten, die in die SAP-Architektur eingebunden werden sollen, wenn ein System nicht auf der SAP-Technologie basiert.

Qualitätschecks am Eingangstor

Die Besonderheit der SAP-Schnittstelle liegt dabei in ihrer Fähigkeit, Daten und Prozesse zu standardisieren. Sie überträgt und integriert fremde Systeme nicht nur, sondern unterzieht sie gleichzeitig einer umfassenden Qualitätsprüfung. Wie ein Wächter vor einem Tor identifizieren SAP-Schnittstellen fehlerhafte Datensätze und sortieren sie aus. Mehr noch: Sie liefern gleichzeitig die Information, wie die Daten aufbereitet sein müssen, um in die standardisierten SAP-Systeme zu passen. So ist bei jedem Datentransfer ein Qualitätscheck inbegriffen. Systeme, die nicht mit rechtlichen Vorgaben übereinstimmen, beispielsweise der Datenschutzgrundverordnung der EU (DSGVO) oder den Buchhaltungsstandards des Handelsgesetzbuchs (HGB) oder des International Financial Reporting Standards (IFRS), werden erkannt und finden keinen Eingang in das SAP-System.
Das erhöht die Qualität der gesamten Bank-IT und bringt dementsprechend Nutzen für die Geschäftstätigkeit des Finanzinstituts.

SAP Schnittstellenmanagement © sdecoret / shutterstock.com

Was man beim Schnittstellenmanagement beachten muss

SAP bietet vielfältige Möglichkeiten, solche Schnittstellen zu externen Systemen einzurichten – Standard-Schnittstellen, aber auch ganz individuelle Lösungen. Welche Variante Sie auch immer nutzen – folgende Punkte sollten Sie beim Schnittstellenmanagement beachten:

  • SAP-Schnittstellen sollten nicht nur als Teil der Banken-IT-betrachtet werden, sondern als relevanter Bestandteil der kritischen Infrastruktur innerhalb des Informationsverbundes unter besonderer Beobachtung stehen. Die Banken-IT muss stets einen aktuellen Überblick über die Bestandteile des festgelegten Informationsverbunds sowie deren Abhängigkeiten und Schnittstellen haben.
  • Bei der Einrichtung der SAP-Schnittstellen müssen Ziele und Geschäftsmodell klar definiert sein. Fragen Sie sich: Was wollen Sie mit der Anbindung der Daten erreichen?
  • Der Sicherheit der SAP-Schnittstellen gebührt oberste Priorität. Schließlich stellen sie die Verbindung zu fremden Datensystemen her. Das ständige Monitoring ist notwendig, damit sie nicht zum Einfallstor für Angriffe auf das gesamte IT-System werden können.
  • Achten Sie auf eine hohe Transparenz des IT-Systems. Dokumentieren Sie alle SAP-Schnittstellen, indem sämtliche Verbindungen automatisch inventarisiert und visualisiert werden.
  • Bilden Sie funkionsübergreifende Teams zur Einrichtung von SAP-Schnittstellen. Nicht nur die IT-Abteilungen der Bank, auch die Fachabteilungen, die mit den neuen Daten oder der neuen Software arbeiten werden, sollten in die Migration von Daten eingebunden sein. Wichtige Partner sind hierbei externe Berater, die Erfahrungen in der Einrichtung von SAP-Schnittstellen haben und über entsprechendes IT-Wissen verfügen, die regulatorischen Anforderungen an die Banken-IT kennen und entsprechendes Fachwissen mitbringen.
  • Planen Sie ausreichend Zeit für die Einrichtung von SAP-Schnittstellen ein. In der Regel wird der Aufwand der Migration von Daten unterschätzt – wie die Umsetzung der EU-Richtlinie PSD2 zeigt. Diese Verordnung trat im September vergangenen Jahres in Kraft. Mit ihr soll für Nichtbanken, vor allem für FinTechs, die Teilnahme an der Zahlungsbranche erhöht werden. Dafür müssen etablierte Banken PSD2-konforme Datenschnittstellen bereitstellen. Theoretisch hörte sich das einfach an – in der Praxis jedoch verlief der Prozess viel zäher als gedacht. Das Schnittstellenmanagement wurde zur zentralen Frage.

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Bank-IT: So gelingt ein rechtskonformes und angemessenes Testmanagement

Die besondere Bedeutung des Testmanagements in der Finanzwirtschaft

Wer eine neue Software einsetzt, die Sicherheit von Daten checkt, Datensätze integriert oder neue Produkte und Dienstleistungen anbietet, testet sein IT-System, bevor die Kunden einbezogen werden. Testmanagement ist ein normaler Bestandteil der IT-Arbeit in jedem Unternehmen. In der Finanzwirtschaft allerdings kommt dem Testmanagement eine besondere Bedeutung zu.
Lesen Sie im folgenden Beitrag, worin die wichtigsten Erfolgsfaktoren für ein gelungenes und angemessenes Testmanagement im Bankenbereich bestehen.

Anforderungen an das Testmanagement kennen

Wie genau das Testmanagement in einer Bank erfolgen sollte, hat die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, BaFin, in ihren „Bankaufsichtliche Anforderungen an die IT (BAIT)” festgelegt und im vergangenen Jahr allen Finanzinstituten des Landes in einem Rundschreiben zur Kenntnis gegeben. Es kommt nun darauf an, aus diesen allgemeinen Vorgaben an die Banken-IT allgemein und an das Testmanagement speziell einen Fahrplan für das Testmanagement zu entwickeln, der auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt ist und den regulatorischen Vorgaben entspricht.

Klare Ziele für das Testmanagement definieren

Erfolgreiches Testmanagement setzt sich aus vielen Faktoren zusammen. Bevor ein Test beginnt, muss die Testumgebung, also die technisch-organisatorische Infrastruktur, die zum Testen von Software benutzt wird, geprüft werden. Es muss sichergestellt sein, dass die Daten eine ausreichende Qualität besitzen, um verwertbare Ergebnisse im Test zu erzielen. Auch muss entschieden werden, wie viele Testzyklen laufen sollen.
Der erste wichtige Erfolgsfaktor für gelungene Tests in der Bank-IT sind klare Ziele. Jeder Test muss eine genau definierte Zielsetzung haben. Schauen Sie nicht nur auf den Test, sondern auch darauf, was am Ende des Projektes stehen soll. Begreifen Sie das Testen als einen End-to-End-Prozess. Das gelingt am besten, wenn Testmanagement, Testanalyse, Defect-Management sowie die Tests selbst in einer Hand liegen.
Vermeiden Sie es, Ihre Ziele während des Prozesses zu ändern.

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Konzeptionen auf fachübergreifender Kompetenz erarbeiten

Ebenso wichtig wie die Festlegung der Ziele des Testmanagements ist die Erarbeitung einer Konzeption, die auf fachübergreifender Kompetenz basiert. Definieren Sie konkrete Anforderungen. Wer sich mit den Fachthemen gut auskennt, also beispielsweise die Anforderung der Accounting-Abteilung nachvollziehen kann, ist in der Lage, den IT-lern genau zu erklären, welche Tabellen angepasst werden müssen und wo Schnittstellen anzubinden sind. Formulieren Sie in der Konzeption für jede Anforderung auch die Beschreibung des Testszenarios. Bereits in der Konzeption müssen die Fragen des Berechtigungsmanagements festgelegt werden.

Viele Konstellationen und geballter Sachverstand

Nach der Aufarbeitung der Daten auf Basis der Konzeption beginnt der eigentliche Test. Beim Testen geht es um das operative Management, das heißt um die konkrete Ausführung von Prozessen. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf dem Einbeziehen von Schnittstellen. Die IT-Abteilung der Bank muss Tabellen anpassen, Datenflüsse über Schnittstellen zusammenführen und bestandsführende Systeme, beispielsweise aus den Bereichen Wertpapiere, Derivate, Darlehen, Girokonten oder Hauptbuchkonten, anschließen, wobei der Fokus immer auf der Einbindung von Schnittstellen liegt.
Dabei gilt es, möglichst viele Testkonstellationen zu prüfen. Auch hier ist es sinnvoll, dass geballter Sachverstand aus dem Accounting-Bereich und der IT-Abteilung schon in den ersten Testphasen eingebracht wird. So können Fehler schnell erkannt und von der IT behoben werden.

Fazit

Der Begriff „Testmanagement” impliziert bereits, worauf es dabei ankommt: auf das Management eines Prozesses. Tests im Finanzbereich gelingen am ehesten, wenn Fach-Know-how auf beiden Seiten vorhanden ist, wenn der Tester sowohl die Bank- und Finanzprodukte kennt als auch über entsprechende IT-Kenntnisse verfügt. „Wissen, was der andere weiß” heißt das Erfolgsrezept für ein gutes Testmanagement in der Bank-IT. Das Geheimnis liegt in der Balance zwischen Fachwissen und IT-Verständnis. Für die einzelnen Aufgaben, die bei den Tests dann abgearbeitet werden müssen, bietet sich die Erstellung von Checklisten an.

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SAP-Schnittstellen – die digitalen Weichen im Datennetz

SAP-Schnittstellen: kritische Infrastrukturen innerhalb des Informationsverbundes

SAP-Schnittstellen sind ein wichtiger Teil der Banken-IT. Sie stehen unter besonderer Beobachtung der Bankenaufsicht. Im Bereich des Risikoinformationsmanagements wird gefordert, dass ein Institut stets über einen aktuellen Überblick über die Bestandteile des festgelegten Informationsverbunds sowie deren Abhängigkeiten und Schnittstellen verfügen muss. Schnittstellen gelten als Teil der kritischen Infrastrukturen innerhalb des Informationsverbundes. Werden IT-Dienstleistungen ausgelagert und über ein Netz bereitgestellt, zum Beispiel Rechenleistung, Speicherplatz, Plattformen oder Software, erfolgt dies über definierte technische Schnittstellen sowie Protokolle.

In der Buchhaltung von Finanzinstituten sorgen SAP-Schnittstellen dafür, dass die Rechnungslegung stets in voller Übereinstimmung mit den aktuellen Standards erfolgt – egal ob das Reporting nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) oder dem International Financial Reporting Standards (IFRS) erfolgt.
Lesen Sie im folgenden Beitrag, welche Funktionen SAP-Schnittstellen haben, welche Vorteile sie bieten und welche Bedeutung ihnen im Berechtigungsmanagement der Banken-IT zukommt.

SAP-Schnittstellen erhöhen Qualität der Banken-IT

Schnittstellen sind Transferpunkte, die notwendig sind, um verschiedene Funktionsbereiche, Sparten, Projekte, Personen oder Unternehmen in einen Arbeitsprozess einzubeziehen. Sie sind die digitalen Weichen im Datennetz. Eine SAP-Schnittstelle verbindet verschiedene Bereiche eines SAP-Systems miteinander oder dient als Verbindungspunkt für fremde Komponenten, die in ein SAP-System eingebunden werden sollen, wenn ein System nicht auf der SAP-Technologie basiert. Hat eine Bank beispielsweise eine andere Bank übernommen, die nicht mit SAP-Software-Systemen arbeitet, müssten ohne entsprechende SAP-Schnittstellen sämtliche Daten aufwendig, nicht selten sogar manuell, in das SAP-System übertragen werden. Das erfordert Zeit und ist teuer.

Über eine SAP-Schnittstelle wird der Austausch von Systemen zwischen verschiedenen Prozessen und Komponenten problemlos möglich. Die Aufgabe einer SAP-Schnittstelle besteht darin, die Kommunikation zwischen dem SAP-System und Daten eines anderen Systems zu managen, also Daten aufzunehmen und sie so aufzubereiten, dass das SAP-System sie versteht. Die Besonderheit der SAP-Schnittstelle liegt dabei in ihrer Fähigkeit, die Daten und Prozesse zu standardisieren. Sie überträgt und integriert fremde Systeme nicht nur, sondern unterzieht sie gleichzeitig einer umfassenden Qualitätsprüfung.

Fehlerhafte Datensätze werden identifiziert und aussortiert. Dabei weisen die SAP-Schnittstellen die fehlerhaften Datensätze beispielsweise nicht einfach zurück, sondern liefern gleichzeitig die Information, wie sie aufbereitet sein müssen, um in die standardisierten SAP-Systeme zu passen. So ist bei jedem Datentransfer ein Qualitätscheck inbegriffen. Systeme, die nicht mit rechtlichen Vorgaben übereinstimmen, beispielsweise der Datenschutzgrundverordnung der EU oder den Buchhaltungsstandards des Handelsgesetzbuchs (HGB) oder des International Financial Reporting Standards (IFRS), werden erkannt und finden keinen Eingang in das SAP-System. Das erhöht die Qualität der gesamten Banken-IT und bringt entsprechend Nutzen für die Geschäftstätigkeit des Finanzinstituts.

SAP bietet vielerlei Möglichkeiten, solche Schnittstellen zu externen Systemen einzurichten – Standard-Schnittstellen, aber auch ganz individuelle Lösungen.

Zukunft des SAP-Schnittstellenmanagements

Mit der zunehmenden Komplexität der Bankengeschäfte mit immer mehr Produkten, Anwendungen und immer kürzeren Zeithorizonten werden auch die SAP-Systeme zunehmend komplexer. Das Online-Banking verlangt heute nach stets neuen Entwicklungen. Tausende FinTech-Unternehmen oder die eigenen IT-Abteilungen der Banken entwickeln Anwendungen, die in das seit vielen Jahren gewachsene System der Banken integriert werden müssen – nicht nur, um den Kunden neue Angebote unterbreiten zu können, sondern vor allem, um die Effizienz im Hause zu steigern und langfristig mehr Gewinne zu generieren.

Was sich momentan auf dem Markt an digitalen Anwendungen tummelt, ist alles andere als ein einheitliches System: Programmiersprachen, Dateiformate, Betriebssysteme – alles unterscheidet sich voneinander. Um die komplexe IT-Landschaft nutzen zu können, werden zunehmend intelligente Schnittstellen gebraucht, die mehr können, als nur Systeme miteinander zu verbinden. Nur mit einem “Mehr” an Standardisierung, Qualität und Sicherheit von Schnittstellen können Banken-IT-Systeme den gewachsenen Anforderungen gerecht werden.

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IT-Sicherheit beim Schnittstellenmanagement

Bei dieser steigenden Komplexität kommt es vor allem darauf an, die Sicherheit der Systeme und der Schnittstellen zu gewährleisten und so zu gestalten, dass sie den Anforderungen der Bankenregulierung gerecht werden und internationalen Sicherheits- und Complianceregeln entsprechen. Schnittstellen stellen in der Tat einen äußerst sensiblen Bereich im IT-System von Banken und Finanzinstituten dar. Denn werden die Weichen einmal falsch gestellt, können Datenflüsse fehlgeleitet werden und damit erheblichen Schaden anrichten.

Zweifellos haben standardisierte Technologien wie SAP-Schnittstellen bessere Voraussetzungen zur Implementierung entsprechender Sicherheitstools als individuell entwickelte Schnittstellen. Insofern: Beachten Sie gerade bei SAP-Schnittstellen das von der Bankenaufsicht geforderte Sparsamkeitsprinzip, dass nur Personen Berechtigungen erhalten, die dies zur Erfüllung einer konkreten Aufgabe benötigen. Die ständige Überwachung der IT-Prozesse und die Dokumentation von Berechtigungen zum Umgang mit Daten gehört zu den Grundvoraussetzungen der IT-Sicherheit von Banken und Versicherungen. Die Komponenten und Bereiche des Informationsverbundes der kritischen Infrastruktur, zu der die Schnittstellen gehören, sollten in der Berichterstattung zusätzlich gekennzeichnet werden.

Fazit

SAP-Schnittstellen gewinnen in der Banken-IT zunehmend an Bedeutung. Sie sind die Voraussetzung, um innovative Anwendungen für moderne Bankgeschäfte nutzen zu können und regulatorischen Vorgaben durch die Bankenaufsicht gerecht zu werden. SAP-Schnittstelle sind nicht “nur” Übertragungsstellen für Systeme und Daten – sie unterziehen Systeme bei jeder Transaktion gleichzeitig einer umfassenden Qualitätsprüfung. So werden auch Sicherheit und Compliance in der Banken-IT gewährleistet.
Die Zukunft der Schnittstellen in der Banken-IT liegt in der weiteren Entwicklung von Standardisierung, Qualität und Sicherheit. Insofern sollten SAP-Schnittstellen nicht nur als ein Teil des Netzwerkes der Bank betrachtet, sondern als eigenständige Komponente im IT-System geplant, entwickelt, dokumentiert und ständig überwacht werden.

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Tests in der Bank-IT richtig managen

Die Bank-IT als technisches Fundament eines jeden Finanzinstituts

Die Bank-IT ist das technische Fundament eines jeden Finanzinstituts. Die Aufgabe der Bank-IT besteht nicht nur darin, den reibungslosen Betrieb zu garantieren und Störungen vorzubeugen. Sie muss auch Veränderungen begleiten, die sich innerhalb von Projekten vollziehen. Tests spielen dabei eine wichtige Rolle. Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie IT-Tests erfolgreich managen.

Spezielle Anforderungen an Bank-IT

Wann immer neue Verordnungen zum Umgang mit Daten umgesetzt werden müssen oder wenn es gilt, Daten aus verschiedenen Systemen zusammenzuführen, muss vor dem Start des Projektes in der Praxis ein Testlauf durch die Bank-IT stattfinden. Bei der Einführung neuer Produkte sind vorab Prüfungen notwendig: Passt die dafür verwendete Software in das vorhandene System? Funktionieren die Datenflüsse reibungslos? In den Abteilungen Rechnungslegung und Controlling zum Beispiel sind auch im Rahmen der Bankenregulierung regelmäßig Anpassungen der IT-Systeme notwendig. Für Reports müssen immer wieder Daten überprüft und neu zusammengeführt werden.

Solche Tests sind die Voraussetzung für ein reibungsloses Funktionieren der Abläufe. Schließlich geht es – mehr noch als in anderen Branchen – um sehr persönliche Daten und um sehr viel Geld. Dazu kommt, dass IT-Tests in der Finanzwirtschaft sehr hohe und spezielle Anforderungen erfüllen müssen, zum Beispiel an den Datenschutz. Nicht immer dürfen für Tests echte Daten eingesetzt werden. Die Anonymisierung und das Erstellen synthetischer Daten in der Branche ist technisch aufwendig.

Fokus auf die Integration der Schnittstellen

Tests in der Bank-IT müssen nachweisen, dass die Daten über verschiedene Schnittstellen fehlerfrei und optimal übertragen werden. Zu nahezu jedem Projekt gehört ein IT-Test, der gewährleistet, dass die Daten im richtigen Format und mit dem richtigen Inhalt an die richtige Stelle kommen.
Dafür muss die IT-Abteilung Tabellen anpassen, Datenflüsse über Schnittstellen zusammenführen und bestandsführende Systeme anschließen. Dies kann alle Datenbestände einer Bank betreffen, wie Wertpapiere, Derivate, Darlehen, Girokonten oder Hauptbuchkonten. Der Fokus muss hierbei immer auf der Integration der Schnittstellen liegen.

Balance zwischen Fachwissen und IT-Kenntnis

Diese Aufgabe kann die Bank-IT umso besser erfüllen, umso detaillierter sie die Anforderungen der Fachabteilungen im Hause kennt. Tests im Finanzbereich gelingen am ehesten, wenn Fach-Know-how auf beiden Seiten vorhanden ist. Der Tester sollte im Optimalfall sowohl die Bank- und Finanzprodukte kennen, als auch über entsprechende IT-Kenntnisse verfügen. ”Wissen, was der andere weiß” heißt das Erfolgsrezept für ein gutes Testmanagement in der Bank-IT. Das Geheimnis liegt in der Balance zwischen Fachwissen und IT-Verständnis. Es sollten also Personen die Tests managen, die in beiden relevanten Bereichen zu Hause sind, beispielsweise im Accounting, in der Buchhaltung und auch in der IT. Dies wird die Effizienz der Tests enorm steigen.

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Im Alltag stehen Sie vor denselben Herausforderungen wie bei IT-Tests in Ihrer Bank, Versicherung, Leasingfirma oder Investmentgesellschaft.
Hier nur ein Beispiel: Ihre Tochter wünscht sich zum Geburtstag Schuhe, die glitzern. Natürlich erfüllen Sie ihr diesen Wunsch. Erwartungsvoll hüpft das Töchterlein an ihrem Festtag zum Geschenketisch und – bricht in Tränen aus. Es sind die falschen Schuhe. Pink ist total out. Weiß ist für kleine Mädchen die angesagte Farbe der Saison. Das weiß doch jeder! Sie wussten es nicht.
Natürlich kann man die Situation noch retten. Sie laufen noch einmal zum Shopping Center und tauschen die Schuhe um. Aber das kostet Zeit und Nerven. Hätten Sie gewusst, was Ihre Tochter weiß, wäre Ihnen das nicht passiert.

Konzeption als Basis der IT-Tests

Accounting beispielsweise erwartet von der Bank-IT, dass der Datenfluss nach dem Test einwandfrei funktioniert. Diese Erwartungen kann die Bank-IT umso besser erfüllten, wenn sie weiß, wofür und wie die Daten im Prozess eingesetzt werden sollen.
Die Bank-IT kann die Tests gründlicher vorbereiten, je mehr sie über die einzelnen Bankgeschäfte und über die inhaltlichen Aufgaben ihrer Auftraggeber im Bilde ist.
Wirklich eindeutig definieren können die Accounting-Mitarbeiter ihre Anforderungen wiederum nur, wenn sie bestimmte Informationen haben. Zum Beispiel darüber, welche Daten in welcher Qualität überhaupt zur Verfügung stehen, welche Tabellen angepasst werden müssen oder welche bestandsführenden Systeme angeschlossen werden können.

Beim Testen geht es um das operative Management. Es geht also um die konkrete Ausführung von Prozessen mit Schwerpunkt auf die Einbeziehung von Schnittstellen. Eine durchdachte Konzeption der Schnittstellen ist die Basis für eine funktionierende Verarbeitung der Daten.
Da es nicht DEN Test gibt, sondern jeder Test anders läuft, sollte auch jeder Test von den verschiedenen Teams gemeinsam vorbereitet werden. Wichtig ist, dass die IT-Abteilungen von Anfang an in ein Projekt eingebunden sind und die Konzeption für einen Test gemeinsam erarbeitet wird.

Klare Ziele, konkrete Anforderungen, Fachwissen auf beiden Seiten

Erfolgreiches Testmanagement setzt sich aus vielen Faktoren zusammen. Bevor ein Test beginnt, prüfen Sie die Testumgebung. Das ist die technisch-organisatorische Infrastruktur, die zum Testen von Software benutzt wird. Stellen Sie außerdem sicher, dass die Daten die ausreichende Qualität besitzen, um verwertbare Ergebnisse im Test zu erzielen. Und definieren Sie, wie viele Testzyklen laufen sollen.

Die wichtigsten Erfolgsfaktoren für gelungene Tests in der Bank-IT sind klare Ziele, konkrete Anforderungen und Sachverstand. Das gilt sowohl in dem Bereich, der den Test anfordert, als auch im IT-Bereich.

  • Jeder Test muss eine klare Zielsetzung haben. Schauen Sie nicht nur auf den Test, sondern darauf, was am Ende des Projektes stehen soll. Begreifen Sie das Testen als einen End-to-End-Prozess. Das gelingt am besten, wenn Testmanagement, Testanalyse, Defect-Management sowie die Tests selbst in einer Hand liegen.
    Vermeiden Sie es, Ihre Ziele während des Prozesses zu ändern.
  • Erarbeiten Sie ein Testkonzept, die auf fachübergreifender Kompetenz basiert. Definieren Sie konkrete Anforderungen. Wer sich in den Fachbereichen wie z.B. dem Accounting, gut auskennt, kann deren Anforderung besser nachvollziehen. Mit diesem Fachwissen kann man der IT genau erklären, welche Tabellen angepasst und wo Schnittstellen geschaffen werden müssen. Formulieren Sie in der Konzeption für jede Anforderung auch die Beschreibung des Testszenarios.
  • Nach der Aufarbeitung der Daten auf der Basis der Konzeption durch die IT-Abteilung und der Programmierung beginnt der eigentliche Test. Prüfen Sie dabei möglichst viele Testkonstellationen. Achten Sie darauf, dass Fachwissen aus dem Accounting-Bereich und der IT-Abteilung schon in den ersten Testphasen eingebracht wird. So können Fehler schnell erkannt und von der IT behoben werden.

Wenn Sie Ihrer Tochter beim nächsten Geburtstag direkt das richtige Geschenk kaufen möchten – bleiben Sie auf dem Laufenden. Oder besser noch: werden Sie Experte. Dann läuft die Party wie geschmiert – so, wie die IT-Tests in Ihrer Bank.

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