Viele kennen SAP S/4HANA. Aber können sie es auch?

Was ist SAP S/4HANA?

Die SAP Business Suite, der nächsten Generation – SAP S/4HANA ist eine Echtzeit-ERP-Software (Enterprise Ressource Planning) von SAP SE, die sämtliche Routine-Prozesse eines Unternehmens abdeckt und Nachfolger früherer ERP-Lösungen, wie SAP R/2, R/3, SAP ERP. Das S steht für simple, die 4 für die vierte Produktgeneration und HANA (HAssos Neue Architektur) für die moderne in-memory Datenbanktechnologie.

Historischer Hintergrund und Unterschied zur R3 Architektur

Historisch gesehen ist SAP HANA das Ergebnis der technischen Evolution der SAP. Seit 1972 arbeitet SAP, in Zeiten von DOS & OS, an der Herstellung einer Standard Software für die Echtdatenverarbeitung. Mit R/2 bündelt SAP die Mainframe Technologien und integriert die betriebswirtschaftlichen Funktionen hinein. Die Internettechnologien der 90er bringen eine Client-Server-Version der Standard Software auf den Markt. Die Nutzung relationaler Datenbanken und der einheitlichen Oberfläche machen das neue SAP R/3 zum Effizienzgeheimnis vieler Unternehmen. Dabei werden, architektonisch gesehen, Teile der Geschäftslogik zwischen Client und Server verteilt.

In 2004 folgt das Web mit SAP NetWeaver und Web Applikation Server, der den Full Client ablöst und fast die ganze Geschäftslogik übernimmt. Die Daten werden in der Datenbank gespeichert. Bei größeren Datenmengen war die Verarbeitung langsam und nicht ganz performant. Die schnelle Echtzeitdatenverarbeitung an jedem Ort und zu jeder Zeit, sowie mobile Geräte, Cloud Technologien erfordern sekundenschnellen Datenzugriff und Analyse. Seit 2009, basierend auf der in-memory Datenbank Technologie entwickelt SAP eine neue Geschäftsplattform SAP HANA, Single Data Copy, Datenbankservices im Kern und Analytik kombiniert.

Warum ist SAP HANA unausweichlich für den Finanzsektor?

Zielsetzung der Entwicklung war es u.a. dem Finanzsektors gerecht zu werden. Das effiziente Handling der Komplexitätstreiber bestehend aus fachlichen Anforderungen (Risikokalkulationen, Finanzplanung, Abschlüssen, Zahlungsverkehr, Ad-hoc on-the-fly Reporting) gepaart mit dem Anspruch an strukturierte real-time Daten und schnelle Prozesse steht dabei im Vordergrund.

Dabei bildet SAP S/4HANA als intelligente Unternehmenslösung mit zuverlässigen und sekundenschnellen analytischen Prozesstechnologien genau das richtige Fundament dieses komplexe Spannungsfeld unter Einhaltung von Compliance Vorgaben (MiFID II, Basel IV, IFRS9 und 17, etc.) zu managen.

Varianten der SAP HANA Implementierung

SAP bietet HANA sowohl als On-Premise Variante als auch in der Cloud an. In der Cloud Variante gibt es die  Public und Private Option. Eine erfolgreiche Einführung erfolgt durch eine umfassende Unterstützung seitens SAP, die ihren Kunden verschiedene Guides und Programme zur Verfügung stellt.

Bildquelle: SAP SE 2020

Einführungsstrategien für SAP HANA

Ein Wechsel zu SAP HANA kann mit folgenden Ansätzen erfolgen:

Greenfield-Ansatz

  • Neuimplementierung ihres SAP ERP Systems auf S/4HANA
  • Neugestaltung und/oder Überarbeitung von Geschäftsprozessen (Nutzung von neuen Standardfunktionen)
  • Neustrukturierung der Daten möglich
  • Anpassung/ Abschaltung von Kundenerweiterungen
  • Nutzung von neuen Standardfunktionen
  • Längere Projektlaufzeit

Brownfield Ansatz:

  • Reintechnische System,- und Datenmigration ihres aktuellen SAP ERP Systems auf SAP S/4 HANA
  • Geschäftsprozesse bleiben weitgehend unverändert
  • Alle Kundenerweiterungen müssen angepasst, bzw. durch Standard ersetzt werden
  • Kürzere Projektlaufzeit

Hybrid-Ansatz:

  • Mehrere ERP Systeme können zusammen auf eine S/4HANA ERP geführt werden
  • Neugestaltung und/oder Überarbeitung von Geschäftsprozessen (Nutzung von neuen Standardfunktionen)
  • Neustrukturierung der Daten möglich
  • Anpassung/ Abschaltung von Kundenerweiterungen
  • Längere Projektlaufzeit

Aufwandstreiber für eine erfolgreiche Umsetzung

  • Sizing: Das Übersetzen von Business Anforderungen in die Hardware – architektonische IT-Landschaftsgestaltung
  • Technische Einführung: System und Datenkonvertierung zu SAP S4/HANA von dem aktuellen SAP ERP oder eine Neuimplementierung
  • Geschäftsprozesse: Überarbeitung, Neugestaltung, Beibehaltung
  • Kundenerweiterungen und Add-Ons: Anpassung, Neuimplementierung, Ersetzung, Standardisierung (Retro-Fit)

Add On (& to be continued): SAP Financial Services Data Platform (SAP FSDP)

In den letzten Jahren hat SAP für die Finanzinstitute ein neues Produkt entworfen – die SAP Financial Services Data Platform (FSDP), die als Grundlage eine SAP HANA Datenbank hat. In die FSDP sind die jahrzehntelangen Erfahrungen der SAP aus dem Bereich SAP Bank Analyzer eingeflossen und bilden die Grundlage des Financial Services Data Models (FSDM). Dieses Datenmodell umfasst alle relevanten Informationen für die Anwendungsbereiche Finanzen, Regulatorik, Controlling, Risiko, Vertrieb und Fraud.“

Des Weiteren ermöglicht die technologische Basis von SAP HANA, Anwendern den Zugriff auch auf operative Daten in Echtzeit ohne Schnittstellen und Verzögerungen, da nicht nur analytische, sondern auch operative Banking Applikation mit in das Produkt eingeflossen sind.

Weiterführende SAP Links

Installation & Upgrade

SAP HANA Master Guide

Administration

SAP HANA Administration Guide

Security

SAP HANA Security  Guide & Checklisten

Development

SAP HANA Getting started Guide

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Staperior gratuliert zur SAP S/4 HANA Zertifizierung!

Gratulation zur erfolgreichen „Guide Your SAP S/4HANA Project to Success“ Zertifizierung

Eine beständige Aus- und Weiterbildung hat höchste Priorität bei der Staperior Consulting GmbH. 

Uns ist wichtig, dass unsere Consultants immer auf dem aktuellsten Stand sind. In Sachen SAP gewährleisten wir dies durch eine Kombination aus SAP Zertifizierungen, openSAP, in-house Schulungen sowie Fachliteratur.

Auch diesmal dürfen wir unseren Consultants zur erfolgreichen Zertifizierung „Guide Your SAP S/4HANA Project to Success“ gratulieren! 

Guide Your SAP S/4HANA Project to Success

Themen

  • Guide Your SAP S/4HANA Project to Success

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Sechs Tipps für eine erfolgreiche Planung und Umsetzung der Digitalisierung in Banken

Der Digitalisierungsprozess in der Bankwelt

Digitalisierung verändert die Bankenwelt grundsätzlich. Darüber sind sich Vorstände und Mitarbeiter inzwischen in wohl allen Finanzinstituten im Klaren. Die Mehrzahl der Banken verfügt dementsprechend über eine digitale Agenda. Aber entspricht diese Agenda auch den Anforderungen, die der Digitalisierungsprozess tatsächlich an die Finanzinstitute stellt? Führen die konkreten Maßnahmen zu mehr Kundenbindung und Profitabilität?
Finden Sie im folgenden Beitrag Tipps, worauf Banken bei der Planung und Umsetzung der Digitalisierung achten sollten.

1. Der frühe Vogel fängt den Wurm

Banken, die sich bereits früh und sehr aktiv mit dem Thema Digitalisierung auseinandergesetzt haben, können heute in der Regel eine deutlich höhere finanzielle Performance in allen relevanten Bankkennzahlen vorweisen als die Zögerlichen. Zu diesem Ergebnis kommt die “Europäische Bankenstudie 2019” der auf die Financial-Services-Industrie spezialisierte Strategie- und Managementberatung zeb. Auch lag laut Studie die Kapitalmarktperformance dieser Pioniere deutlich über dem Durchschnitt der 50 untersuchten europäischen Banken. Es zahlt sich eindeutig aus, digitaler Vorreiter zu sein, statt den Wettbewerbern hinterherzulaufen.

2. Der Kunde gibt den Takt vor

Digitalisierungsprozesse müssen vom Kunden her gedacht werden. Auch wenn vielen Menschen die persönliche Beratung am Schalter wichtig ist – genauso vielen Menschen ist sie es nicht. Banken müssen ihre online-affinen Kunden kennen, um entsprechende Angebote unterbreiten zu können. Zwischen erwarteten Online-Dienstleistungen und tatsächlichen Online-Angeboten darf keine Lücke klaffen. Auch hier gilt: Erkennen Sie die Bedürfnisse der Kunden, bevor der Kunde selbst sie kennt. So können Sie entsprechende digitale Angebote kreieren, die einen wirklichen Mehrwert bieten.

© Nata-Lia / Shutterstock.com

3. Geschäftsmodell in Frage stellen

Digitalisierung ist nicht die Umstellung bestehender Strukturen von Papier auf Online. Angesichts der Vielzahl der neuen Anbieter für Finanzdienstleistungen müssen Banken überdenken, welche Rolle sie für die Gesellschaft jetzt und in Zukunft spielen können, wo ihre Stärken liegen, die kein Start-up bieten kann, und wo die neuen Mitbewerber unweigerlich die Nase vorn haben. Der Zahlungsverkehr wird nahezu komplett durch Online-Anbieter abgedeckt, das Kreditwesen zunehmend auch, bei der Anlageberatung ist die Konkurrenz massiv gewachsen. Definieren Sie, worauf der Fokus mithilfe der Digitalisierung künftig gerichtet werden soll, auch wenn vom bisherigen Bankgeschäft vielleicht nicht mehr viel übrigbleibt.

4. Hierarchien überdenken

Einen Digitalisierungsprozess vorantreiben kann nur, wer ihn versteht – und Spaß daran hat. Noch immer sind in den meisten Banken die IT-Fachleute in eigenen Abteilungen zusammengefasst – oft aus Kostengründen sogar in eigenen Töchtern im Ausland. Digitale Leader müssen aber in den Führungsetagen sitzen. Nur so kann Digitalisierung von innen kommen. Banken brauchen Vorstände, die man nicht von Digitalisierungsmaßnahmen überzeugen muss, sondern die den IT-Experten Vorschläge für neue digitale Angebote unterbreiten.

5. Kompetenz dazukaufen

Noch immer werden aus Kostengründen Digitalisierungsprozesse mehrheitlich inhouse umgesetzt. Kostengründe sollten aber den Blick nicht darauf verstellen, dass spezialisierte Unternehmen in einzelnen Bereichen Kompetenzen anbieten können, über die die eigenen Mitarbeiter nicht verfügen. Es lohnt sich, über den Tellerrand zu schauen und den Einsatz externer Berater in Betracht zu ziehen.

6. Datenbestand wertschätzen und nutzen

Banken, die seit Jahrzehnten auf dem Markt sind, verfügen über einen Schatz, den kein FinTech-Unternehmen und kein Bezahldienst besitzt: einen umfangreichen Bestand an personenbezogenen Daten. Der Umgang mit diesen Daten entsprechend der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) der EU erfordert zwar einen großen Aufwand, jedoch kann mit einer Professionalisierung des Datenmanagements die Interaktion zwischen Bank und Kunden auf ein völlig neues Niveau gehoben werden.
Wer Daten als Asset sieht und aktives Datenmanagement betreibt, ist seinen Wettbewerbern voraus.

Digitalisierung im Bankenbereich ist kein Instrument, um im immer härter werdenden Wettbewerb erfolgreich zu sein. Digitalisierung ist die Grundvoraussetzung für das Weiterbestehen eines Finanzinstituts. Banken, die in der Lage sind, sich im Digitalisierungsprozess entsprechend der Wünsche der Kunden neu zu erfinden, werden profitabel und erfolgreich arbeiten.

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