SAP-Schnittstellen – die digitalen Weichen im Datennetz

SAP-Schnittstellen: kritische Infrastrukturen innerhalb des Informationsverbundes

SAP-Schnittstellen sind ein wichtiger Teil der Banken-IT. Sie stehen unter besonderer Beobachtung der Bankenaufsicht. Im Bereich des Risikoinformationsmanagements wird gefordert, dass ein Institut stets über einen aktuellen Überblick über die Bestandteile des festgelegten Informationsverbunds sowie deren Abhängigkeiten und Schnittstellen verfügen muss. Schnittstellen gelten als Teil der kritischen Infrastrukturen innerhalb des Informationsverbundes. Werden IT-Dienstleistungen ausgelagert und über ein Netz bereitgestellt, zum Beispiel Rechenleistung, Speicherplatz, Plattformen oder Software, erfolgt dies über definierte technische Schnittstellen sowie Protokolle.

In der Buchhaltung von Finanzinstituten sorgen SAP-Schnittstellen dafür, dass die Rechnungslegung stets in voller Übereinstimmung mit den aktuellen Standards erfolgt – egal ob das Reporting nach dem Handelsgesetzbuch (HGB) oder dem International Financial Reporting Standards (IFRS) erfolgt.
Lesen Sie im folgenden Beitrag, welche Funktionen SAP-Schnittstellen haben, welche Vorteile sie bieten und welche Bedeutung ihnen im Berechtigungsmanagement der Banken-IT zukommt.

SAP-Schnittstellen erhöhen Qualität der Banken-IT

Schnittstellen sind Transferpunkte, die notwendig sind, um verschiedene Funktionsbereiche, Sparten, Projekte, Personen oder Unternehmen in einen Arbeitsprozess einzubeziehen. Sie sind die digitalen Weichen im Datennetz. Eine SAP-Schnittstelle verbindet verschiedene Bereiche eines SAP-Systems miteinander oder dient als Verbindungspunkt für fremde Komponenten, die in ein SAP-System eingebunden werden sollen, wenn ein System nicht auf der SAP-Technologie basiert. Hat eine Bank beispielsweise eine andere Bank übernommen, die nicht mit SAP-Software-Systemen arbeitet, müssten ohne entsprechende SAP-Schnittstellen sämtliche Daten aufwendig, nicht selten sogar manuell, in das SAP-System übertragen werden. Das erfordert Zeit und ist teuer.

Über eine SAP-Schnittstelle wird der Austausch von Systemen zwischen verschiedenen Prozessen und Komponenten problemlos möglich. Die Aufgabe einer SAP-Schnittstelle besteht darin, die Kommunikation zwischen dem SAP-System und Daten eines anderen Systems zu managen, also Daten aufzunehmen und sie so aufzubereiten, dass das SAP-System sie versteht. Die Besonderheit der SAP-Schnittstelle liegt dabei in ihrer Fähigkeit, die Daten und Prozesse zu standardisieren. Sie überträgt und integriert fremde Systeme nicht nur, sondern unterzieht sie gleichzeitig einer umfassenden Qualitätsprüfung.

Fehlerhafte Datensätze werden identifiziert und aussortiert. Dabei weisen die SAP-Schnittstellen die fehlerhaften Datensätze beispielsweise nicht einfach zurück, sondern liefern gleichzeitig die Information, wie sie aufbereitet sein müssen, um in die standardisierten SAP-Systeme zu passen. So ist bei jedem Datentransfer ein Qualitätscheck inbegriffen. Systeme, die nicht mit rechtlichen Vorgaben übereinstimmen, beispielsweise der Datenschutzgrundverordnung der EU oder den Buchhaltungsstandards des Handelsgesetzbuchs (HGB) oder des International Financial Reporting Standards (IFRS), werden erkannt und finden keinen Eingang in das SAP-System. Das erhöht die Qualität der gesamten Banken-IT und bringt entsprechend Nutzen für die Geschäftstätigkeit des Finanzinstituts.

SAP bietet vielerlei Möglichkeiten, solche Schnittstellen zu externen Systemen einzurichten – Standard-Schnittstellen, aber auch ganz individuelle Lösungen.

Zukunft des SAP-Schnittstellenmanagements

Mit der zunehmenden Komplexität der Bankengeschäfte mit immer mehr Produkten, Anwendungen und immer kürzeren Zeithorizonten werden auch die SAP-Systeme zunehmend komplexer. Das Online-Banking verlangt heute nach stets neuen Entwicklungen. Tausende FinTech-Unternehmen oder die eigenen IT-Abteilungen der Banken entwickeln Anwendungen, die in das seit vielen Jahren gewachsene System der Banken integriert werden müssen – nicht nur, um den Kunden neue Angebote unterbreiten zu können, sondern vor allem, um die Effizienz im Hause zu steigern und langfristig mehr Gewinne zu generieren.

Was sich momentan auf dem Markt an digitalen Anwendungen tummelt, ist alles andere als ein einheitliches System: Programmiersprachen, Dateiformate, Betriebssysteme – alles unterscheidet sich voneinander. Um die komplexe IT-Landschaft nutzen zu können, werden zunehmend intelligente Schnittstellen gebraucht, die mehr können, als nur Systeme miteinander zu verbinden. Nur mit einem “Mehr” an Standardisierung, Qualität und Sicherheit von Schnittstellen können Banken-IT-Systeme den gewachsenen Anforderungen gerecht werden.

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IT-Sicherheit beim Schnittstellenmanagement

Bei dieser steigenden Komplexität kommt es vor allem darauf an, die Sicherheit der Systeme und der Schnittstellen zu gewährleisten und so zu gestalten, dass sie den Anforderungen der Bankenregulierung gerecht werden und internationalen Sicherheits- und Complianceregeln entsprechen. Schnittstellen stellen in der Tat einen äußerst sensiblen Bereich im IT-System von Banken und Finanzinstituten dar. Denn werden die Weichen einmal falsch gestellt, können Datenflüsse fehlgeleitet werden und damit erheblichen Schaden anrichten.

Zweifellos haben standardisierte Technologien wie SAP-Schnittstellen bessere Voraussetzungen zur Implementierung entsprechender Sicherheitstools als individuell entwickelte Schnittstellen. Insofern: Beachten Sie gerade bei SAP-Schnittstellen das von der Bankenaufsicht geforderte Sparsamkeitsprinzip, dass nur Personen Berechtigungen erhalten, die dies zur Erfüllung einer konkreten Aufgabe benötigen. Die ständige Überwachung der IT-Prozesse und die Dokumentation von Berechtigungen zum Umgang mit Daten gehört zu den Grundvoraussetzungen der IT-Sicherheit von Banken und Versicherungen. Die Komponenten und Bereiche des Informationsverbundes der kritischen Infrastruktur, zu der die Schnittstellen gehören, sollten in der Berichterstattung zusätzlich gekennzeichnet werden.

Fazit

SAP-Schnittstellen gewinnen in der Banken-IT zunehmend an Bedeutung. Sie sind die Voraussetzung, um innovative Anwendungen für moderne Bankgeschäfte nutzen zu können und regulatorischen Vorgaben durch die Bankenaufsicht gerecht zu werden. SAP-Schnittstelle sind nicht “nur” Übertragungsstellen für Systeme und Daten – sie unterziehen Systeme bei jeder Transaktion gleichzeitig einer umfassenden Qualitätsprüfung. So werden auch Sicherheit und Compliance in der Banken-IT gewährleistet.
Die Zukunft der Schnittstellen in der Banken-IT liegt in der weiteren Entwicklung von Standardisierung, Qualität und Sicherheit. Insofern sollten SAP-Schnittstellen nicht nur als ein Teil des Netzwerkes der Bank betrachtet, sondern als eigenständige Komponente im IT-System geplant, entwickelt, dokumentiert und ständig überwacht werden.

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